Hamburger Mattenfilter

Der HMF, wie der Hamburger Mattenfilter kurz genannt wird, ist ein sehr preiswerter und effektiver Filter. Zudem ist er auch sehr einfach selber zu bauen. Für die einfachste Variante benötigt man eine genügend große Filtermatte und einen einfachen Schwammluftheber. Den Schwamm benötigt man dabei allerdings nicht unbedingt.

Die Vorteile eines HMF:

  • einfache Bauweise
  • preiswert in Herstellung und Betrieb
  • hohe Standzeit
  • einfache Reinigung
  • flexibel einsetzbar
  • mit Luftheber sicher für Jungfische und Garnelen.
  • bepflanzbar

Nachteile

  • Platzbedarf im Aquarium
  • Eventuell störende Ansicht
  • biologische Filtermedien nur begrenzt nutzbar
  • CO2 wird schneller ausgetrieben

Am Beispiel zweier 12 Liter Aquarien zeige ich, wie einfach man solch einen HMF einbauen kann. Es gibt zig andere Abwandlungen. Ob Eine besser als die Andere ist, ist vielfach auch Glaubensfrage. Ich habe bereits verschiedene Arten eingesetzt und im Grunde sind alle funktionell. Es gibt in der Aquaristik meist viele Möglichkeiten zum Ziel zu kommen.

Weiter unten zeige ich noch eine Ecklösung für ein 54 Liter Aquarium und einen Eckfilter mit Tauchpumpe. In Heft 6 findet ihr eine Bauanleitung für einen “Ostholsteiner Mattenfilter” von Michael Rhode.

Schritt 1: Stützen einkleben

Ich habe aus dünnem Plexiglas (oder Bastelglas, und ähnliche Bezeichnungen) 4 Streben geschnitten. Die 12 Liter Becken sind 20cm hoch, die Bodenscheibe kann abgezogen werden und ganz nach oben muss man mit den Streben auch nicht. Daher habe ich meine Streben 19cm hoch gemacht – 18 oder 17cm würden genauso funktionieren und 2,5cm breit. Auch da kommt es nicht auf ein paar Millimeter mehr oder weniger an.

Das Schneiden des Plexiglas kann mit der Stichsäge oder auch einer Dekupiersäge erfolgen. Man kann allerdings auch die gewünschten Abmessungen mit einem Cuttermesser einritzen und das Plexiglas dann über eine Kante brechen. Damit es glatt bricht, macht es Sinn von oben mit einem Buch die Platte zu stabilisieren. Trotzdem besteht die Gefahr, dass gerade bei relativ schmalen Teilen der Bruch nicht glatt verläuft.

Als Alternative kann man auch Kabelkanal als Einfassung verwenden, dann wird die Matte komplett geführt.
Ich habe die Vorderkante der Streben dann mit Aquariensilikon 5cm vom Ende des Aquariums eingeklebt. Dazu habe ich auf die zwei Kanten des Plexiglas, die mit dem Glas Kontakt haben werden, direkt den Silikon aufgetragen. Viel Silikon benötigt man dabei nicht.

Dann die Streben möglichst gerade an die Scheiben angedrückt und das pro Becken auf jeder Längsseite direkt gegenüber. Dann hat man ein paar Stunden Zeit, da der Silikon erst aushärten muss.

Wer es eilig hat, kann den Schritt 1 auch komplett weglassen und die Matte später einfach zwischen die Längsseiten klemmen. Funktioniert in der Regel auch gut. Die Streben bringen halt nur etwas mehr Stabilität.

Schritt 2: Matte einsetzen

Jetzt kann man die Filtermatte zuschneiden. Üblicherweise gibt es 3 verschiedene Sorten in zwei Farben. Bestimmt kann man auch noch weitere Sorten oder Farben irgendwo finden, aber diese sind die beste Wahl für die Aquaristik. Es gibt fein, mittel und grob und die Farben blau und schwarz. Ich bevorzuge mittel und schwarz, weil schwarz ist bunt genug. Bei den groben Schwämmen gelangen die kleinsten Garnelen zu leicht auf die dunkle Seite (verhindern lässt sich das aber eh nicht komplett und es ist auch nicht schlimm) und beim feinen Schwamm ist mir die Zusetzung des Schwamms zu groß. Aber das ist auch Geschmackssache.

Bei der Mattendicke habe ich mich in den kleinen Becken für 2cm entschieden, auch weil es 3cm dicke Matten in schwarz bei meinem Händler gerade nicht gab. 3cm wäre etwas besser gewesen. Ab 200 Liter würde ich mindestens 5cm einsetzen.

Die Kopfseiten eines 12 Liter-Aquariums haben im Normalfall 20*20cm. Innen ist das Maß natürlich etwas geringer. Ich habe den Schwamm auf 19 mal 19,5cm geschnitten. 19cm für die Mattenhöhe. Dadurch dass die Matte etwas breiter ist kann man sie ideal über die gesamte Breite des Aquariums klemmen.

Schritt 3: Luftheber einbauen

Den Luftheber kann man fertig kaufen. Die Kosten für fertige Heber sind sehr überschaubar. Andererseits ist selberbauen viel befriedigender und schwierig ist das nicht. Ich habe mich allerdings trotzdem für die Kaufvariante entschieden und knapp 4 Euro pro Schwammluftheber für die kleinste Variante bezahlt.

In Heft 5 findet ihr eine Bauanleitung für einen Lufthebereigenbau von Andre Ingmanns.

Natürlich könnte man auch diesen Filter so wie gekauft verwenden. Das hat allerdings den Nachteil, dass die Filterfläche bedeutend kleiner ist und der sehr feinporige Schwamm sich schnell zusetzt.

Den Schwamm kann man einfach abziehen, da er hinter die Matte nicht passen würde. Die Funktion des Schwamms wird durch die Matte ersetzt. Um den Luftheber einzusetzen, wird in die Matte oben mittig eine passende Vertiefung für das Auslassrohr des Luftheber geschnitten.

Bevor der Luftheber hinter die Matte gesetzt wird wird ein Stück Luftschlauch von ca. 15cm Länge an den Luftheber gesteckt und auf das andere Ende ein Rückschlagventil. Auf die richtige Richtung achten!

Damit ist man schon fertig. Eine Membranpumpe anschließen und ein sehr preiswerter Filter ist fertig.

Die Materialkosten der verbauten Materialien sind sehr gering.

  • Plexiglas (hatte ich Reste)
  • Silikon (ebenfalls noch vorhanden)
  • Filtermatte 7€
  • Luftschlauch (auch noch vorhanden)
  • Luftheber 4€
  • Rückschlagventil 3€

Wenn man alles kaufen muss, kommen ca. 25€ zusammen. Allerdings hat man dann normalerweise mehr Material als für einen Mattenfilter notwendig.

Auch der Betrieb ist nicht teuer. Eine kleine Membranpumpe, die für einen Mattenfilter ausreicht, hat unter 2,5 Watt. Das bedeutet einen Jahresverbrauch von ca.22 kWh. Bei 40 Cent Strompreis also unter 8,80€ im Jahr. Betreibt man eine Zuchtanlage werden die Kosten pro Becken meist noch günstiger.

Biologische Filtermedien

Man kann hinter der Matte durchaus auch sogenannte biologische Filtermedien einbringen. Ob dass allerdings zu einer Verbesserung führt, kann ich nicht sagen. Ich habe das zwar ausprobiert, aber keinen Unterschied festgestellt.

Da man aber den Mulm hinter der Matte hin und wieder absaugen sollte, stören solche Medien dann. Zumindest im Moment setze ich daher nur die reinen Matten ein.

Hier noch die fertige Ansicht durch das gefüllte Becken (mit dezenter “Werbung” für die Marke meiner Kamera). Der Sand wurde noch aufgewirbelt beim Einfüllen und vom Filter angesaugt. Eine schöne Funktionsprüfung die allerdings zu der Weißfärbung des Filterschwamms geführt hat.

Eck-Mattenfilter im 54-Liter Aquarium

Ebenso einfach wie den quer eingebauten Mattenfilter kann man auch einen Mattenfilter in eine Ecke des Aquariums bauen. Der Vorteil liegt darin, dass man den Filter so in eine hintere Ecke einbauen kann und die Matte somit weniger im Sichtfeld liegt. Zudem ist der Platz hinter dem Filter besser nutzbar. Dazu etwas später mehr.

Als erstes klebt man auch hier wieder Plexiglas-Streben oder Kabelkanal ein. Der Unterschied liegt rein in der Positionierung. Dazu geht man aus einer Ecke min. 10cm an beiden Scheiben nach innen und klebt dort die Streben ein. Man kann durchaus die Abstände unterschiedlich wählen. Ist nur eine Frage der Optik und des Geschmacks.

Die Matte schneidet man dann passend. Ich habe dazu die Matte ungefähr so gehalten und entsprechend abgeschnitten. Ist die Matte dann doch noch zu groß, kann man ja einfach nachschneiden.

Oben wieder eine Vertiefung für den Luftheber reinschneiden und den Luftheber dort einhängen. Diesmal habe ich den Luftheber eine Nummer größer gewählt und da der Platz hinter der Matte jetzt mehr Tiefe aufweist, den feinen Schwamm des Lufthebers drangelassen. Somit wird die Matte zur ersten Filterstufe und der Schwamm zur zweiten. In dem Fall muss man allerdings mit mehr Reinigung rechnen, da der feine Schwamm sich schneller zusetzen wird. Man kann den Schwamm aber auch weglassen.

fertiger Eckfilter in Betrieb

Eckmattenfilter mit Tauchpumpe

Ausführliche Anleitung in Heft 4 von Thomas Madjar

Foto: Thomas Madjar

Bei diesem Mattenfilter ist noch eine Abdeckung aus der Matte angepasst worden, damit obenrum keine Krebse reinkrabbeln. Und statt eines Lufthebers wurde eine Tauchpumpe verbaut. Hier sieht man dann auch die Version mit Kabelkanal als Mattenführung.

Foto: Thomas Madjar

Fazit

Mattenfilter sind einfach zu bauende, preiswerte und gute Filter. Gerade in Zuchtaquarien werden sie sehr gerne eingesetzt. In der Luftheber-Variante sind sie für die Bewohner absolut ungefährlich. Selbst Larven oder Jungfischen passiert nichts. Wenn sie in den Ansaugbereich geraten, bekommen sie eine Gratis-Achterbahnfahrt und das wars. Ok, vielleicht rufen manche auch “Noch mal”. Man weiß es nicht.