Keilbecken in Ecke

Keilbecken sind die idealen Aquarien für die Zucht von freilaichenden Fischen. Da diese Arten oft auch Laichräuber sind und auch dem eigenen Nachwuchs nachstellen, ist die Zucht solcher Arten im normalen Aquarium nur sehr schwer möglich.

Urspungs-Keilbecken

Wer diese Zuchthilfe erfunden hat, scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Die Urform bestand aus zwei schräg eingeklebten Scheiben, zwischen denen in der Mitte ein sehr dünner Spalt verblieb. Dadurch, dass man Wasser von der einen Seiten auf die andere Seite der Scheiben pumpt, entsteht ein Sog durch den Spalt, der die kleinsten Jungtiere auf die sichere Seite saugt. Oft wurde noch zusätzlich mit einer Lampe gearbeitet, um Larven anzulocken die auf Licht reagieren. In dem Fall kann man von einer hellen und einer dunklen Seite sprechen. Möge die Macht mit dir sein.

Skizze eines Keilbeckens

Diese Zuchtmethode wurde natürlich mit der Zeit weiterentwickelt. Moderne Kunststoffgläser ermöglichten den Bau von geklemmten Keilen, die man ohne Silikonklebung nutzen und nach dem Einsatz spurlos wieder aus dem Becken entfernen kann.
Die derzeit modernste mir bekannte Version, eigentlich sogar mehrere, stammt von der Firma Scapefactory aus Essen. Neben einem flexiblem Einsatz für verschiedene Standard-Aquarien gibt es auch einen in bestehenden Aquarien einzusetzenden Keileinsatz. Dieser wird mit Saugnäpfen an die Aquarienscheibe geheftet und durch den aufsteckbaren Deckel kann der Keil auch komplett unter Wasser betrieben werden.

Noch konnte ich kein Exemplar bekommen, ein Test ist aber geplant, sobald ich diese Einsätze kaufen kann. Leider antwortet der Verkäufer auf keine meiner Kontaktversuche.

Da ich in meiner Zuchtstation hauptsächlich 54-Liter-Aquarien einsetze und diese in Längsrichtig verwende, sind die herkömmlichen Keile für mich aber nicht ideal.

Ecklösung

Daher versuche ich es jetzt mit einer Lösung, die ich in eine Ecke einbaue. Natürlich ist das jetzt kein richtiger Keil, sondern nur ein Schlitz in einer geraden Scheibe, aber das Prinzip bleibt das Gleiche.

Vor die Keilöffnung klebe ich noch eine Abgrenzungsscheibe ein. Die so geschaffene separate Ecke soll mit Moos gefüllt werden und die Möglichkeit zum Ablaichen bieten.

Leider gehört aber das Arbeiten mit Silikon nicht zu meinen Stärken. Trotzdem hier ein Foto des ersten Versuchs:

Die Ecke an den beiden Plexiglasscheiben musste ich noch nacharbeiten. Ansonsten hat es soweit funktioniert. Die Optik ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die Silikonnähte sehen nicht so schön aus – vorsichtig ausgedrückt. Als Zuchtbecken ist die Optik aber zweitrangig.

Mittlerweile ist das Becken gefüllt. Als Matte habe ich zwei 2cm dicke feine Filtermatten hintereinander vor den Luftheber geklemmt. Das hat den Vorteil, dass man auch mal eine Matte reinigen kann, ohne dass gleich Jungtiere oder Larven an den Luftheber geraten können. Als Moos ist erstmal eine In-Vitro-Portion Flammenmoos eingezogen. Die Funktion des Keils konnte ich mit einer kleinen Portion Staubfutter testen.

Jetzt wird erstmal abgewartet. Das Becken soll ordentlich einlaufen, da meiner Ansicht nach, lange eingelaufene Aquarien besser zur Zucht funktionieren. Das Becken steht jetzt in meinem neuen Zuchtregal und wartet auf Besatz. Noch bin ich nicht sicher, was als erstes versucht werden soll.

Abwandlung

Da ja bei dieser Lösung kein richtiger Keil enthalten ist, könnte man eine etwas andere Lösung bauen. Auf die Idee brachte mich Stefan Bergleiter. Eine Ecke ist ja auch ein Keil, in dem Fall nur umgekehrt. Man könnte daher die Öffnung auch einfach in die Ecke setzen. Alternativ zieht man eine Seite etwas länger und bekommt so einen Keil mit der richtigen Richtung. Bei Gelegenheit werde ich die entsprechende Lösung mal zeichnen und hier nachreichen.